Wochenkommentar KW 51/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW51/2025) an den Börsen geschehen?
Sorgen über hohe Bewertungen von Aktien mit Bezug zum Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) verhinderten an den Aktienmärkten eine Jahresendrallye. Darunter litten auch KI-Infrastruktur-Papiere sowie Energiewerte. Ein Rückgang der US-Inflation belebte dann aber die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen. Der Dow Jones verringerte sein Wochenminus auf -0,7 Prozent; der Nasdaq-100 schaffte mit +0,6 Prozent ein kleines Plus. Auch Euro-STOXX-50 und DAX verzeichneten auf Wochensicht einen kleinen Anstieg von +0,7 bzw. +0,4 Prozent. Der japanische Nikkei-225 verlor unter dem Eindruck eine Leitzinsanhebung durch die Bank of Japan (BoJ) -2,6 Prozent. Die Key Policy Rate wurde angesichts hartnäckiger Inflation um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent angehoben.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 41,07 Euro berechnet. Gegenüber dem Vorwochenwert ergibt sich ein Anstieg um 21 Cent bzw. +0,5 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +22,8 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr verschlechtert sich in dieser Woche recht deutlich, nämlich um -2,5 Prozentpunkte auf nur noch +3,5 Prozent. Damit wächst unser Vorsprung im laufenden Jahr nochmal sprunghaft, nämlich von 16,1 auf jetzt 19,3 Prozentpunkte! Auch Mischfonds verzeichneten in dieser Woche im Durchschnitt höhere Verluste und stehen seit Jahresbeginn jetzt bei nur noch +5,8 Prozent, immerhin klar besser als die meisten Aktienfonds. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 18. Dezember 2024) nähern sich die Ergebnisse jetzt natürlich denen vom laufenden Jahr an: Unser Nettoplus steigt von +19,5 auf jetzt +22,4 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds leicht verschlechtert, nämlich von +3,3 auf nur noch +3,0 Prozent (und Mischfonds auf +5,1 Prozent kommen). Über rollierende drei Jahre verringert sich unser Plus aufgrund eines Basiseffektes von +38,4 Prozent leicht auf +37,7 Prozent. Damit haben wir den Aktienfonds-Durchschnitt aber wieder ein- und überholt, der jetzt bei +35,6 Prozent liegt. Flexible globale Mischfonds, deren Risikoprofil näher an unserem liegt als bei reinrassigen Aktienfonds, kommen über drei Jahre im Durchschnitt auf jetzt +23,7 Prozent. Bei vergleichbarem Risiko schneiden sie mithin deutlich schlechter ab als die ACC Alpha select Strategie. Unser gutes Rendite / Risiko – Ergebnis über drei Jahre zeigt sich darin, dass wir die Bestnote von 5 Sternen bei FWW erhalten (siehe unten). Über rollierende fünf Jahre beträgt die Performance der ACC Alpha select Strategie jetzt +50,0 Prozent. Der Aktienfondsdurchschnitt verschlechtert sich über diesen Zeitraum von +47,3 auf nur noch +42,4 Prozent, während sich Mischfonds im Durchschnitt leicht von +24,5 auf +22,5 Prozent verschlechtern. Damit steigt unser Vorsprung gegenüber Aktienfonds von 3,9 auf 7,6 Prozentpunkte und gegenüber Mischfonds von 26,7 auf 27,5 Prozentpunkte (Quelle: fondsweb).
Morningstar stuft den Fonds ACC Alpha select in einer Vergleichsgruppe mit Mischfonds ein (nicht mit Aktienfonds). Die Kategorie heißt bei Morningstar jetzt „EUR Aggressive Allocation“, also Aktien-lastige Mischfonds). Dies führt über 10 Jahren zu einer Risikoeinstufung „überdurchschnittlich“ (im Vergleich zu Mischfonds). Über drei und jetzt auch fünf Jahre bescheinigt Morningstar dem Fonds ein (sogar gegenüber der Mischfonds-Vergleichsgruppe) „unterdurchschnittliches“ Risiko bei einer überdurchschnittlichen Rendite. Aufgrund der höheren Gewichtung des Zehn-Jahres-Zeitraumes steht unterm Strich ein 3-Sterne-Rating. Im laufenden Jahr liegt der Fonds weiterhin im zweitbesten Hundertstel (Perzentil) der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt 98 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de).
FWW gibt dem ACC Alpha select 5 von 5 möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Beim ISS ESG Fund Rating erhält unsere Strategie 4 von 5 möglichen Sternen und gehört damit weiterhin zu den besten 30 Prozent. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag, weichen also um einen Börsentag vom Zeitpunkt der Anteilswertberechnung ab (die ja auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag erfolgt).
Unsere hohe Outperformance stützt sich in dieser Woche auf zahlreiche Aktienpositionen, die deutlich besser als die Aktienindizes abgeschnitten haben, darunter unsere zwei größten Aktienposition. Fairfax Financial verzeichnete auf Wochensicht ein Plus von +3,7 Prozent (auf 2.540 CAD, Einstand 455 CAD). Damit führte die im November begonnene Kurserholung den Aktienkurs auf neue Rekordwerte. Neue Unternehmensnachrichten gibt es nicht. Mit dem Kursanstieg dieser Woche ist die Chance groß, dass eine mehrmonatige Seitwärts-Konsolidierung der hohen Kursgewinne zuvor abgeschlossen wurde und die Aktie ihren eindrucksvollen übergeordneten Aufwärtstrend fortsetzen kann, zumal die Bewertung weiterhin günstig ist. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis liegt bei rund 9 und das Substanzwachstum der Holding scheint weiterhin das Ziel von 15 Prozent pro Jahr (!) zu erreichen. Mit einem Anteil von 8,4 Prozent am Fondsvermögen bleibt Fairfax Financial unsere größte Einzelaktienposition.
Eine Quelle unserer Outperformance in dieser Woche wie auch im gesamten Jahr sind die Aktien europäischer Großbanken: Société Générale und Deutsche Bank. Die Aktie der französischen Großbank stieg in dieser Woche um +7,2 Prozent (und um +151 Prozent seit Jahresbeginn) auf 68,16 Euro (Einstand 24,73 Euro). Société Générale profitierten von einem sehr positiven Analystenkommentar der Bank of America. Deren zuständiger Analyst hob das Kursziel von 66 auf 85 Euro an und bekräftigte seine Kaufempfehlung. Die Aktie sei 2026 ein „Key Pick“ in Frankreich, schrieb er unter der Überschrift „Von gut zu großartig“ und setzte sie auf die Liste der „25 Top-Werte“ für das kommende Jahr. Société Générale ist mit einem Anteil von 5,3 Prozent des Fondsvermögens unsere zweitgrößte Aktienposition. Der Aktienkurs der Deutschen Bank stieg wenigstens um +3,8 Prozent in dieser Woche und um +98 Prozent seit Jahresbeginn (auf 32,96 Euro, Einstand 8,54 Euro).
Auch unsere Edelmetall-Aktien tragen weiterhin stark zu unserer Outperformance bei. Der Goldpreis stieg auf Wochensicht (in US-Dollar) zwar nur um +0,8 Prozent, der Silberpreis aber um +4,8 Prozent auf neue Allzeit-Rekorde und Platin sogar um +11,1 Prozent. Vor diesem Hintergrund stiegen die Aktien des südafrikanischen Platin-Minen-Betreibers Valterra Platinum die zweite Woche in Folge um +6,2 Prozent (auf 61,60 GBP, Einstand 37,69 GBP), Pan American Silver auf Wochensicht um +4,0 Prozent (auf 71,13 CAD; Einstand 40,97 CAD) und Newmont um +3,2 Prozent (auf 101,29 USD, Einstand 43,84 USD). Die erst vor zwei Wochen wieder (zu 36,00 CAD) aufgenommenen Aktien von OceanaGold stiegen um +2,5 Prozent (auf 39,08 CAD) und die Aktien. Der Aktienkurs des Gold-Royalty-Unternehmens Franco-Nevada liegt zwar -1,2 Prozent tiefer als vor einer Woche (bei 292,25 CAD, Einstand 176,46 CAD), allerdings wurde in dieser Woche die jüngste Quartalsdividende vereinnahmt. Der Wert unsere fünf Edelmetall-Aktien zusammen stieg in dieser Woche aufgrund der Kursgewinne auf 977.767 Euro bzw. 15,3 Prozent vom Fondsvermögen.
Weitere überdurchschnittliche Kursgewinne erzielten wir in dieser Woche u.a. mit SCOR (+4,1 Prozent auf 28,22 Euro, Einstand 25,73 Euro), Bouygues (+3,3 Prozent auf 44,56 Euro, Einstand 31,60 Euro), Aurubis (+3,2 Prozent auf 118,70 Euro, Einstand 82,38 Euro) und Deutsche Rohstoff (+3,0 Prozent auf 46,70 Euro, Einstand 54,20 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Nicht gut kamen am Markt die Geschäftszahlen und der Ausblick der Parfümeriekette Douglas an. Die Aktien sanken auf Wochensicht um -9,0 Prozent (auf 11,78 Euro, Einstand 11,61 Euro). Douglas hat Umsatz und Ergebnis zwar im vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 gesteigert. Im Schlussquartal bekam das Unternehmen jedoch eine höhere Preissensibilität der Kunden sowie einen steigenden Wettbewerbsdruck durch Rabattaktionen zu spüren, wie Douglas selbst mitteilte. Dies habe die Profitabilität unter Druck gesetzt. Das operative Ergebnis ging im vierten Quartal daher deutlich zurück. „In einem sehr volatilen und somit herausfordernden Jahr haben wir insgesamt Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen erzielt“, kommentierte Konzernchef Sander van der Laan die Entwicklung. Er sieht den europäischen Premium-Schönheitsmarkt auch künftig weiter auf Wachstumskurs, jedoch mit einer geringeren Geschwindigkeit als in den Jahren zuvor. Die Verunsicherung der Verbraucher könnte anhalten. Mittelfristig will das Unternehmen weiterwachsen, bei der Marge erwartet Douglas jedoch keine großen Sprünge. Im Geschäftsjahr per Ende September stiegen die Erlöse um 2,8 Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Euro, wie Douglas berichtete. Das Ebitda verbesserte sich um 3,6 Prozent auf 756,5 Millionen Euro, fiel jedoch schwächer aus, als von Analysten in einem von der Nachrichtenagentur Bloomberg zusammengestellten Konsens erwartet. So verzeichnete die Parfümeriekette im Schlussquartal hier einen Rückgang um rund 15 Prozent. Unter dem Strich konnte der Gewinn mit 175,4 Millionen Euro aber mehr als verdoppelt werden. Mit Blick auf die schwierigen Marktbedingungen sowie die steigende Bedeutung für die Kunden, ihre Kaufentscheidung vom Preis abhängig zu machen, erwartet Douglas für das neue Geschäftsjahr 2025/26 einen leichten Umsatzanstieg auf 4,65 bis 4,8 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge dürfte dagegen von 16,8 Prozent auf rund 16,5 Prozent sinken. Dabei sei das Unternehmen „solide“ gestartet, hieß es vom Unternehmen. Mittelfristig strebt Douglas ein Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine stabile bereinigte Ebitda-Marge an. Der Verschuldungsgrad soll so weit gesenkt werden, dass sich der Konzern in der Position sieht, möglicherweise eine Dividende zahlen zu können. Zudem prüft Douglas die Expansion außerhalb Europas: So sieht Konzernchef van der Laan wegen der kaufkräftigen Kundschaft großes Potenzial in der Golfregion und prüft einen Markteintritt. Eine endgültige Entscheidung soll im Laufe des Jahres 2026 gefällt werden. Das Analysehaus Jefferies bescheinigte dem Konzern eigentlich eine solide Entwicklung, wenn auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Schlussquartal etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Die neuen Mittelfristziele liegen demnach weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Anders sieht dies der Analyst der Deutschen Bank, für den der Ausblick auf die kommenden Jahre etwas schwächer ausfiel als erwartet.
MediClin litten unter dem Ausscheiden ihres Vorstandsvorsitzenden Dr. Joachim Ramming. Auf Wochensicht verlor der Aktienkurs -3,7 Prozent (auf 3,62 Euro, Einstand 3,16 Euro). Dr. Ramming wird sein Mandat zum Ende des Geschäftsjahres 2025 am 31. Dezember 2025 im besten gegenseitigen Einvernehmen auf eigenen Wunsch niederlegen, teilte der Klinikbetreiber mit. Dr. Ramming war seit Juni 2015 für den Asklepios-Konzern tätig und gehört dem Vorstand der MEDICLIN AG seit August 2021 an; er habe in dieser Zeit die Entwicklung des Unternehmens wesentlich mitgeprägt. Im Zuge der weiter voranschreitenden Fokussierung des Unternehmens auf den Postakut-Bereich hat der Aufsichtsrat der MEDICLIN AG beschlossen, bei dieser Gelegenheit die Vorstandsstrukturen zu verschlanken. Ab dem 1. Januar 2026 wird die Gesellschaft von den bisherigen Vorstandsmitgliedern Tino Fritz (CFO) und Thomas Piefke (COO) geführt. Ziel sei es, die Organisation von MEDICLIN weiterhin effizient auszurichten und Entscheidungs- und Führungsstrukturen zu bündeln.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Die im Oktober (zu 32,29 Euro) gekauften Aperam-Aktien entwickelten sich positiv. Mit dem Anstieg über 34,00 Euro ist der Eindruck eines jungen Aufwärtstrends entstanden. Wir haben deshalb unsere bislang sehr kleine Position durch Zukauf von 1.000 Aktien verdoppelt. Der Zukauf erfolgte an der Börse Amsterdam zu 34,60 Euro. Der durchschnittliche Einstand unserer jetzt 2.000 Aperam-Aktien steigt somit auf 33,445 Euro.
Wie hoch ist die Barreserve?
Unmittelbar vor unserem in dieser Woche erfolgten Zukauf bei Aperam (siehe oben: Transaktionen) hat das Unternehmen eine unterjährige Gewinnausschüttung vorgenommen: 50 Cent pro Aktie. Für das Gesamtjahr dürften sich die Ausschüttungen mindestens wieder auf die 1,70 Euro aus den Vorjahren belaufen; dann wird aber mit 2,00 Euro gerechnet, was eine Dividendenrendite von fast 6,0 Prozent bedeutet.
Unser Euro-Kontohaben ist durch die jüngsten Aktienkäufe auf 166.116 Euro reduziert worden, was nur noch 2,6 Prozent vom Fondvermögen ausmacht. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die in einer kurzlaufenden Bundesanleihe „geparkte“ halbe Million Euro bislang unangetastet ist (siehe unten). Unsere Fremdwährungsguthaben belaufen sich zusammen zu aktuellen Devisenkursen auf 133.072 Euro.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch weitere Nettomittelzuflüsse leicht um 56 auf jetzt 155.450 Anteile gestiegen. Das Fondsvermögen ist in dieser Woche auf 6.400.257 Euro gewachsen.
Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um zwei Basisstellen gestiegen auf 99,79 Prozent. Zusammen mit den rund 80 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 501.068 Euro (7,8 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen beträgt jetzt 800.256 Euro, der Anteil am Fondsvermögen weiterhin 12,5 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Mit einer Reihe unserer Investments setzten wir auf eine konjunkturelle Belebung Europas, darunter den in dieser Woche zugekauften Aperam. Der Edelstahl- und Legierungshersteller wird in diesem Jahr nur eine „schwarze Null“ als Gewinn vorweisen. Die jetzt gezahlten Dividenden wurden schon früher verdient. Bei besserer Konjunktur verdient Aperam blendend: Im Boom während der Corona-Pandemie 2021 über 12 Euro Gewinn pro Aktie (EPS). Solche Gewinne sind nur möglich, wenn ein reduziertes Angebot auf überraschend hohe Nachfrage stößt. Aber auch unter „normalen“ Umständen sollte schon 2026 wieder die Größenordnung von 3 Euro EPS möglich sein. Hohes Kurspotenzial ergibt sich aus de Chance, 2027 und 2028 bei EPS rund 4 Euro erreichen zu können. Dann wäre statt eines einstelligen Kurs/Gewinn-Multiplikators ein (kleines) zweistelliges KGV angemessen, in unserer Projektion 11, was dann also einen Profit Value von gut 44 ergeben würde. Den Bottom Value aus Größen- und Substanzgesichtspunkten errechnen wir jetzt schon mit gut 60 Euro.
Auch bei Gerresheimer gehen wir davon aus, dass das Jahr 2025 den Tiefpunkt in der Gewinnentwicklung (mit knapp 2 Euro Gewinn pro Aktie) markiert. Für das kommende Jahr rechnen wir in unserer in dieser Woche aktualisierten Fair-Value-Berechnung mit einem EPS von 2,68 Euro. Auch in diesem Fall ist das aktuelle Gewinnwachstum noch negativ, aber der Bottom Value jetzt schon deutlich über dem aktuellen Kursniveau.
Bei Dürr sollte der Tiefpunkt in der Gewinnentwicklung mit 1,47 EPS 2024 schon hinter uns liegen. Für dieses Jahr rechnen wir mit 1,77 Euro und für 2026 mit 2,25 Euro. Damit kommen wir in der Berechnung des geglätteten Gewinnwachstums (CAGR) hier jetzt schon auf einen positiven Wert von rund 10 Prozent pro Jahr. Zwar liegt der Profit Value mit 18 Euro unter dem aktuellen Kursniveau, aber auch in diesem Fall ist der Bottom Value deutlich höher: 36,60 Euro. Bis zum Fair Vale 25,65 Euro ist noch Kurspotenzial vorhanden, das sich aber wie in den zuvor genannten Fällen deutlich vergrößert, wenn die Unternehmensgewinne 2027 höher ausfallen als 2026.
An der Börse wird die Zukunft gehandelt, heißt es. Natürlich können sich die jetzigen Prognosen für zukünftige Unternehmensgewinne als zu optimistisch erweisen. Mit solchen Unwägbarkeiten muss man als Aktienanleger rechnen. „Rechnen“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Es gibt viele Aktien, bei denen bereits sehr optimistische Erwartungen an die zukünftigen Geschäfte und Gewinne der Unternehmen eingerechnet sind. Solche Aktien meiden wir, denn die Gefahr von hohen Kursverlusten bei Enttäuschungen ist groß. Umgekehrt finden sich immer wieder Aktien, bei denen der Markt die aktuellen Prognosen noch nicht in höhere Aktienkurse umgesetzt hat. Solche „unterbewertete“ Aktien lassen sich jetzt in größerer Zahl gerade auf dem heimischen (europäisch/deutschen) Aktienmarkt bei sogenannten „Zyklikern“ finden. Sollten sich die Hoffnungen auf eine gewisse Belebung der europäischen bzw. deutschen Konjunktur in 2026 bewahrheiten, dürften sich die jungen Aufwärtstrends beschleunigen.
Das positive Momentum von Aktien in fundamental gut begründeten Aufwärtstrends sollte man nicht unterschätzen und durch voreilige Gewinnmitnahmen abschneiden. Deshalb haben wir uns beispielsweise in dieser Woche entschlossen, die Gewinne bei Société Générale laufen zu lassen – auch nach 150 Prozent Kursgewinn seit Jahresbeginn. Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir in dieser Woche lieber unsere Stoploss zur Gewinnsicherung bei Société Générale nachgezogen.
Auch das Momentum der Edelmetall-Aktien sollte nicht unterschätzt werden. Die Gewinne dieser Unternehmen steigen auf historisch nie zuvor erreichte Niveaus – und Analysten und Anleger können dem nur mit einer gewissen Zeitverzögerung folgen. Unsere Edelmetall-Aktien haben 2025 viel zu unserer überdurchschnittlichen Outperformance beigetragen. 2026 könnte ihr Beitrag sogar noch höher ausfallen.
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