Wochenkommentar KW 28/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW28/2025) an den Börsen geschehen?
Zunächst zeigten sich die Märkte zuversichtlich, dass der Zollkrieg der USA gegen den Rest der Welt weitgehend mit auskömmlichen „Deals“ beigelegt werden könnte. Allerdings verhängte Trump gegen Kanada 35 Prozent und gegen Brasilien 50 Prozent Importzölle. Auch auf Kupfereinfuhren soll ein Zoll von 50 Prozent erhoben werden, was Kupfer in den USA schlagartig viel teurer machte als im Rest der Welt. Und eine Einigung im Zollstreit steht u.a. mit der EU weiterhin aus. Die Unsicherheit bescherte der Wallstreet eine Minuswoche: Der Dow Jones verlor -1,0 Prozent, der Nasdaq-100 -0,4 Prozent. Der KI-Chiphersteller Nvidia erreichte als erstes Unternehmen der Geschichte einen Börsenwert von 4 Billionen US-Dollar. Die Kurse der anderen „mag 7“ veränderten sich in dieser Woche wenig, nachdem der Tesla-Kurs schon zuvor darunter gelitten hatte, dass Tesla-Chef Elon Musk statt sich um den strauchelnden Autobauer zu kümmern, lieber mit einer eigenen, neuen Partei gegen Trump antreten will. Der Tesla-Börsenwert sank auf rund eine Billion. Auch eine Zolleinigung zwischen den USA und Japan steht noch aus. Der Nikkei-225 verlor auf Wochensicht -0,6 Prozent. Dagegen setzten sich die Aufwärtstrends in Europa fort: Euro-STOXX-50 +1,8 Prozent und DAX +2,0 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert erreichte mit den Schlusskursen vom Donnerstag wieder einen neuen Rekordwert: 38,57 Euro. Im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche ist das ein Anstieg um 0,52 Euro bzw. +1,4 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +15,3 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr verbesserte sich um einen Prozentpunkt, liegt aber weiterhin in der Verlustzone: -0,6 Prozent. Unser Vorsprung im laufenden Jahr gegenüber dem Aktienfondsdurchschnitt steigt damit weiter von 15,3 auf jetzt 15,9 Prozentpunkte. Mischfonds liegen gegenüber Jahresbeginn im Durchschnitt gerade mal +1,0 Prozent im Plus. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 10. Juli 2024) beträgt unser Nettoplus jetzt +13,1 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds nur von +3,9 auf +4,4 Prozent verbesserte (Mischfonds +3,6 Prozent). Über rollierende drei Jahre haben wir in dieser Woche den Durchschnitt der globalen Aktienfonds wieder ein- und überholt: Der Durchschnitt liegt jetzt bei +27,6 Prozent, die ACC Alpha Strategie dagegen kumuliert über drei Jahre bei +28,8 Prozent (flexible globale Mischfonds nur +15,5 Prozent). Über rollierende fünf Jahre halten wir unseren Vorsprung, denn der ACC Alpha Anteilswert liegt kumuliert über fünf Jahre jetzt +61,9 Prozent im Plus, der Aktienfondsdurchschnitt +52,9 Prozent (Mischfonds nur +23,0 Prozent) (Quelle: fondsweb). Laut Morningstar übertrifft der ACC Alpha select Fonds im laufenden Jahr mit dem Plus von +15,3 Prozent 98 Prozent der vergleichbaren Fonds (Quelle: morningstar.de). Die Morningstar-Gesamtnote liegt weiterhin bei drei Sternen. FWW gibt dem ACC Alpha select dagegen fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select übrigens zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Zur unserer Outperformance in dieser Woche hat vor allem unsere große Aktienposition PORR beigetragenen. Aber einmal mehr war es die Breite unserer Positionen, die überdurchschnittlich gut abschnitten: 23 Positionen verzeichneten auf Wochensicht einen Gewinn, nur 8 einen Kursrückgang.
Die Aktien des österreichischen Baukonzerns PORR stiegen um +6,7 Prozent (auf 29,65 Euro, Einstand 13,48 Euro). Ende Juni wurde der Vertrag über den Bau eines neuen Hochgeschwindigkeitsbahntunnels in Polen unterzeichnet. Mit fast 5 Kilometern wird er der längste Eisenbahntunnel in Polen. Das Vorhaben ist Teil der wichtigen Eisenbahnstrecke 85, dem sogenannten „Y“, das Warschau und den neuen Zentralflughafen mit der Stadt ód verbinden wird. Der Auftrag im Wert von mehr als 400 Mio. Euro (1,7 Mrd. polnische Sloty) wird innerhalb von 48 Monaten durchgeführt. Unterdessen treibt PORR auch die Automatisierung und Digitalisierung von Bauprozessen voran. Aktuell befindet sich das Innovationsprojekt „CRAHOI“ in der Testphase, mit Erprobungen auf mehreren Baustellen. „CRAHOI“ steht für „Crane Hook Identification“, ein System zur automatisierten Erkennung und Dokumentation von Kranbewegungen auf der Baustelle. Konkret wird der Kranhaken mithilfe einer Kombination aus Telematik-, Sensor- und Softwaretechnik in die Lage versetzt, Bauelementtransporte zu erkennen, zuzuordnen und zu dokumentieren – ohne manuelles Eingreifen. Ziele sind eine bessere Nachvollziehbarkeit von Transportvorgängen, höhere Sicherheit sowie reduzierte Leerlaufzeiten beim Materialumschlag. In der Praxis bedeutet dies, dass beispielsweise der Transport eines konkreten Bauelements nicht nur automatisch erfasst, sondern dieses auch dem richtigen Zielort zugeordnet wird – in Echtzeit und vollständig digital. interessant: Die Technik basiert auf RFID-Tags und funktioniert deshalb auch bei Dunkelheit oder Verschmutzung. Ergänzt wird das System durch Machine Learning, das die Identifikation von Lasten mit jeder Bewegung verbessern soll. Perspektivisch soll die Lösung auch mit den von der PORR bereits eingesetzten BIM-Modellen (Building Information Modeling) zusammenarbeiten, um den Materialfluss noch enger mit dem Baufortschritt zu verzahnen. Die jetzt wieder erfolgte fundamentale Überprüfung der Bewertung mittels des ProBot-Value-Modells bestätigt übrigens weitgehend unsere schon vor drei Jahren gemachten Annahmen: Schon damals, bei einem Kurs von nur 13 Euro, hatten wir den Fair Value mit 48 Euro berechnet. Weil sich das Gewinnwachstum jetzt etwas abschwächt, errechnet sich der Fair Value aktuell mit gut 46 Euro.
Den prozentual höchsten Wochengewinn in unserem Portfolio erzielten wir die zweite Woche in Folge mit unseren Sixt Stammaktien: +12,4 Prozent (auf 93,80 Euro, Einstand 65,45 Euro). Sixt-Aktien bestätigen mit dem starken Aufwärtsimpuls ihren Aufwärtstrend. Wir prüfen die Aufstockung unserer Sixt-Position mit den billigeren Vorzugsaktien.
Aurubis-Aktien profitierten stark von der Ankündigung eines 50-prozentigen US-Einfuhrzolls auf Kupfer: +9,9 Prozent (auf 95,45 Euro, Einstand 82,38 Euro). Der deutsche Kupfer-Konzern (Sitz und deutsches Hauptwerk in Hamburg) betreibt seit vergangenem September ein neues Recyclingwerk in Augusta, Richmond County, im US-Bundesstaat Georgia. Nach etwas über zwei Jahren Bauzeit ist Aurubis Richmond die erste Sekundärhütte für Multimetall-Recycling in den Vereinigten Staaten. Eine Erweiterung des Werks ist bereits seit 2023 im Bau, sodass Aurubis Richmond ab 2026 insgesamt 180.000 Tonnen komplexe Recyclingmaterialien wie Leiterplatten und Kupferkabel pro Jahr verarbeiten kann. Der Kupferpreis in den USA koppelte sich mit der Zollankündigung vom Weltmarktpreis ab und liegt seitdem deutlich höher, was das Kupfer-Recycling in den USA zu einem noch profitableren Geschäft macht als bislang angenommen.
Auch die Deutz-Aktie kletterte auf neue Jahreshochs: +6,2 Prozent (auf 7,935 Euro, Einstand 4,35 Euro). Dabei spielt weiterhin die Rolle als möglicher Zulieferer für die Verteidigungsindustrie eine Rolle.
Von unseren Edelmetall-Aktien profitierte Pan American Silver vom starken Anstieg des Silberpreises: Der Preis für eine Unze Silber kletterte in dieser Woche von unter 37 USD auf 38,50 USD auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Der Aktienkurs von Pan American Silver stieg darauf in dieser Woche um +5,4 Prozent (auf 41,48 CAD, Einstand 40,04 CAD).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Nach dem Anstieg bei der DAX-Schwäche in der Vorwoche litt der DAX-Put diese Woche unter der anhaltenden Rekordjagd des DAX: -32,1 Prozent (auf 277,50 Euro, Einstand 594,10 Euro). Auf die Optionsposition entfallen nur noch 0,2 Prozent des Fondsvermögens.
Nach den Kursgewinnen in der zweiten Junihälfte gab es bei Charter Communications Gewinnmitnahmen: -5,9 Prozent (auf 392,20 USD, Einstand 317,655 USD). Der Kabelnetzbetreiber wird voraussichtlich am 25.07. die Geschäftsergebnisse zum jüngsten Quartal vorstellen. 19 Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem Quartalsumsatz von 13,77 Mrd. USD. Das entspräche einer kleinen Umsatzsteigerung von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresviertel. 21 Analysten erwarten im Schnitt für das Gesamtjahr 55,25 Milliarden USD Umsatzerlöse, was auch ein kleiner Anstieg wäre. Wir waren bislang von 54,28 Mrd. USD ausgegangen. Von 18 Analysten liegen Gewinnschätzungen vor. Deren Durchschnitt liegt für das abgeschlossene Quartal bei einem Gewinn je Aktie von 9,64 USD gegenüber 8,49 USD im Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr erwarten 22 Analysten im Schnitt einen Gewinn je Aktie von 37,46 USD gegenüber 34,97 USD im Jahr zuvor. Wir waren bislang nur von 33,12 USD für dieses Jahr ausgegangen und passen unsere Kalkulationen jetzt an die aktuellen Schätzungen an. Der Buchwert pro Aktie in unserem Modell steigt von 108 USD auf gut 135 USD und der repräsentative Gewinn pro Aktie (EPS) von 34,19 USD auf 39,35 USD. Dies ist teilweise auf die Anhebungen der Zahlen, teilweise aber auch einfach auf den Zeitfortschritt zurückzuführen. Für 2027 liegt die durchschnittliche EPS-Schätzung jetzt bei gut 50 USD und für 2028 bei fast 60 USD! Auch ohne diese Schätzungen beschleunigt sich das Gewinnwachstum (CAGR) von 4,8 Prozent auf 5,9 Prozent, womit im Modell das angemessene KGV von 10 auf 12 steigt. Der Profit Value steigt damit von 338 USD auf 471 USD! Die Umsatzerlöse klettern eher im Rahmen der früheren Erwartungen: von 375 USD auf 378 USD. Weil davon mehr als Gewinn verbleibt, steigt die Nettomarge: von schon guten 9,1 Prozent auf 10,4 Prozent. Im Ergebnis steigt der Bottom Value von 337 USD auf 373 USD und der Fair Value letztendlich von 338 USD auf 419 USD. Das hatte sich schon in unserer damaligen Projektion angedeutet, die einen Anstieg des Fair Value auf 391 USD erwarten ließ. Während die Aktie konservativ bewertet nur noch rund 7 Prozent unterbewertet ist, zeigt die Projektion doch das längerfristige Kurspotenzial: 790 USD würden glatt eine Verdoppelung des Kurses bedeuten. Unrealistisch? 2021 kostete die Aktie in der Spitze 825 USD.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir haben auch in dieser Woche keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst, prüfen aber aktuell bei rund 20 verschiedenen Aktien Zu- oder Neukäufe.
Wie hoch ist die Barreserve?
Der US-Dollar unterbrach seinen Abwärtstrend. Aufgrund von Währungsgewinnen ist Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben leicht auf 197.802 Euro gestiegen, was weiterhin 3,4 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch einen Netto-Mittelabfluss (um 1.822 Anteile) auf 151.713 gesunken.
Das Euro-Bankguthaben ist durch den Mittelabfluss auf 598.093 Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 11,5 auf 10,2 Prozent. Der Kurs der im April gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich unverändert bei 99,22 Prozent geblieben. Hinzu kommen aber pro Woche 78 Euro Stückzinsen, so dass der Wert auf jetzt 497.120 Euro gestiegen ist (weiterhin 8,5 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich um rund 76.000 Euro von 1,369 Mio. auf jetzt 1,293 Mio. Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 23,4 auf 22,0 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Sommerloch? Bislang ist in diesem Jahr vom vermeintlichen Mangel an Auftriebskräften an den Aktienbörsen wenig zu spüren. Etliche Aktienindizes, darunter S&P-500 und DAX kletterten auf neue Rekordniveaus. Auch bei der Betrachtung vieler einzelner Aktien zeigen sich Aufwärtstrends, darunter zum Teil auch neue, noch junge Trends bei günstig bewerteten Aktien. Während sich bei US-Aktien kaum günstig bewertete Aktien finden, kann man vor allem in Europa dort fündig werden, wo Aktienkurse noch weit unter früheren Hochs stehen, obwohl sich die Fundamentaldaten und die Aussichten schon deutlich verbessert haben. Das Phänomen ist altbekannt: Der Markt braucht Zeit, um positive Veränderungen in die Kurse „einzuarbeiten“. Deshalb dürfte die Zeit gekommen sein, Teile unserer hohen Barreserve, fast 1,3 Mio. Euro, einzusetzen.
Doch Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellankiste: Risiken, die jederzeit eskalieren können, gibt es leider mehr als genug. Nicht zuletzt bleibt der Mann, den die US-Amerikaner unverständlicherweise zu ihrem Präsidenten gewählt haben, ein Risiko. Jetzt verhängte er gegen Brasilien einen Zollsatz von 50 Prozent, weil dort gegen seinen rechtspopulistischen Freud, Jair Bolsonaro, wegen dessen Putschversuchs ermittelt wird. Und mit ebenfalls 50 Prozent Zoll auf Kupfereinfuhren macht Trump dieses unverzichtbare Industriemetall in den USA knapp und teuer. Das kann uns Recht sein: Aurubis betreibt in den USA eine große Kupferschmelze. Bis die Konkurrenten solche dort gebaut haben, werden Jahre vergehen, in denen unsere Kupferhütte gute Gewinne machen wird.
Wir bleiben unserem Risikomanagement treu, das auf verschiedenen Ebenen greift: Sowohl die sogenannten systematischen Marktrisiken werden von uns situationsabhängig „gehedgt“, als auch die unsystematischen Aktienrisiken auf Ebene der Einzeltitel begrenzt.
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