Wochenkommentar KW 14/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW14/2025) an den Börsen geschehen?
Der Auftakt der Handelswoche war von nervösen Kursschwankungen geprägt. Mit Sorgen wurden Trumps neue Zollankündigungen erwartet. Deren Ausmaß übertraf die Befürchtungen der Märkte bei weitem. Trumps „Tag der Befreiung“ geriet zu einer handelspolitischen Kriegserklärung an den Rest der Welt und dürfte die USA in eine Wirtschaftskrise führen. China reagierte bereits mit Gegenzöllen, andere dürften folgen, darunter die EU. Investoren befürchten stark negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die meisten Aktienindizes verzeichneten Wochenverluste zwischen 8 und 10 Prozent. In den USA gehörten die Aktien der großen Tech-Konzerne, insbesondere Halbleiterwerte zu den größten Kursverlierern. Der Nasdaq-100 verlor auf Wochensicht -9,8 Prozent und gegenüber dem Jahresbeginn -17,2 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor alle Gewinne seit Jahresbeginn und beim DAX schrumpfte der Gewinn im laufenden Jahr auf +3,7 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag bei 35,61 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Rückgang um 1,52 Euro bzw. -4,1 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes +6,5 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt dagegen jetzt -5,1 Prozent in der Verlustzone (und flexible globale Mischfonds -1,1 Prozent). Über rollierende drei Jahre bleibt der Vorsprung der ACC Alpha select Strategie vor dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds weiter bei rund 5 Prozentpunkten, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über drei Jahre um +17,4 Prozent, der Aktienfondsdurchschnitt nur um +12,5 Prozent (flexible globale Mischfonds sogar nur +6,2 Prozent). Über rollierende fünf Jahre errechnet sich ein Vorsprung von 3,8 Prozentpunkten, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über fünf Jahre um +79,6 Prozent, der Aktienfondsdurchschnitt um +75,8 Prozent (Mischfonds nur um +34,7 Prozent) (Quelle: fondsweb). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 und 5 Jahre und insgesamt aktuell mit 3 Sternen bewertet. Mit der Wertentwicklung von +8,6 Prozent im ersten Quartal lag die ACC Alpha select Strategie jeweils 11 Prozent besser als der Fondsdurchschnitt und die Benchmark. Damit hat unsere Strategie in den ersten drei Monaten dieses Jahres 99 Prozent aller vergleichbaren Fonds geschlagen! (Quelle: morningstar.de).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Der Wert der DAX-Put-Option verdreifachte sich in dieser Woche fast: +191,45 Prozent auf 1.483,90 Euro (Einstand 377 Euro). Aus einem Kapitaleinsatz von 28.275 Euro ist eine Position im Wert von 111.292 Euro entstanden, also ein Buchgewinn von gut 83.000 Euro.
Als Fels in der Brandung erweisen sich unsere Investments in Telekom-Gesellschaften: Die Orange-Aktie stieg in dieser Woche sogar um +2,8 Prozent (auf 12,185 Euro, Einstand 10,16 Euro). Der Kurs der KT Corp ADRs (Korean Telecom) verloren nur -1,2 Prozent (auf 17,32 USD, Einstand 10,786 USD). Telefongesellschaften zahlen keine Zölle und sind weniger konjunkturabhängig als die meisten Branchen.
Von unseren großen Aktienpositionen hielt sich vor allem Nippon Sanso gut: -1,2 Prozent (auf 27,52 Euro bzw. 4.436 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Auch das Geschäft mit Industriegasen ist weniger gefährdet durch Zölle, weil die Produktion in der Regel in der Abnehmermärkten vor Ort erfolgt.
Während Bank-Aktien unter der Erwartung einer Wirtschaftsschwäche und somit tieferen Zinsen litten (siehe unten), verloren Versicherungen unterdurchschnittlich: Wüstenrot & Württembergische ist mit einem Wochenminus von -2,8 Prozent (auf 13,24 Euro, Einstand 14,26 Euro) unser beste deutsche Aktie in dieser Woche. ASR Nederlande verlor -4,6 Prozent (auf 50,78 Euro, Einstand 42,60 Euro) und die kanadische Fairfax Financial -4,9 Prozent (auf 1.938 CAD, Einstand 455 CAD). Zuvor hatte der Fairfax-Aktienkurs im Wochenverlauf sogar noch ein neues Rekordhoch erreicht.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Technologie-Aktien, insbesondere von Halbleiter-Herstellern, litten besonders stark unter dem von Trump entfachten globalen Handelskrieg. Micron Technology verloren -26,8 Prozent (auf 64,72 USD, Einstand 63,33 USD). Nach hohen Gewinnmitnahmen hatten wir bekanntlich nur eine kleine Restposition behalten.
Bank-Aktien litten besonders unter dem schlagartig viel wahrscheinlicheren Rezessions-Szenario. Zum einen nimmt die Kreditnachfrage ab, während gleichzeitig die Risikovorsorge für Kreditausfälle erhöht werden muss und die Zinsmarge mit dem Zinsniveau sinkt. Société Générale verloren in dieser Woche -18,8 Prozent (auf 34,545 Euro, Einstand 24,73 Euro) und Deutsche Bank -15,3 Prozent (auf 18,794 Euro, Einstand 8,54 Euro).
Der Aktienkurs von Deutz verlor -16,6 Prozent (auf 5,81 Euro, Einstand 4,35 Euro). Zum einen befürchtet der Markt stärkere Auswirkungen von Zöllen. Eine Rolle dürfte aber auch spielen, dass hier in den Vorwochen hohe Kursgewinne stattgefunden hatten. Anleger neigen jetzt dazu, solche Aktien zu verkaufen, die (hohe) Buchgewinne aufweisen.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Noch vor dem starken Kursrutsch in der zweiten Wochenhälfte verletzte die Mutares-Aktie unseren strategischen Stoploss und wurde darauf vollständig verkauft: Wir haben alle 2.000 Mutares zu 30,675 Euro verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 35,13 Euro haben wir damit einen Kursverlust von -12,7 Prozent realisiert. Die Handelswoche in Xetra beendete die Aktie bei nur 28,40 Euro.
Wie hoch ist die Barreserve?
Das Euro-Bankguthaben ist vor allem durch den Aktienverkauf auf 411.110 Euro (von 6,1 auf 7,5 Prozent vom Fondsvermögen) erhöht worden. Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile stieg in dieser Woche leicht um 11 Anteile auf 153.416. Die Auszahlung der Dividende für noch 3.000 Sumitomo Forestry in Höhe von je 80 Yen, zusammen also 240.000 Yen und nach japanischer Quellensteuer 203.244 Yen, erfolgte zugunsten unseres Euro-Kontos (Wechselkurs 161,9 Yen pro Euro). (Nach dem Dividenden-Stichtag hatten wir diese Aktienposition bekanntlich halbiert.)
Unsere Fremdwährungsguthaben sind durch Anstieg des Euro leicht gesunken: um 1,2 Prozent auf 307.752 Euro (5,6 Prozent vom Fondsvermögen). Der US-Dollar verlor in Reaktion auf Trumps Zölle in dieser Woche gegen Euro 1,2 Prozent. Die Schweizer Roche schüttete 9,70 CHF pro Inhaber-Vorzugs-Genußschein aus, für unsere 200 Stück also 1.940 CHF. Im Verhältnis zu unserem Roche-Einstandskurs 256,81 CHF bedeutet das eine Dividendenrendite von 3,8 Prozent.
Die Barreserve aus Bankguthaben in Euro und in Fremdwährungen zusammen wurde durch den Aktien-Verkauf in dieser Woche von 658.862 auf 718.862 Euro erhöht (von 11,5 auf 13,1 Prozent vom Fondsvermögen).
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Ob es extreme Dummheit oder gewissensloses Kalkül ist, dass Donald Trump allen Ländern der Welt (außer Russland) den Handelskrieg erklärt, wird die Zukunft offenbaren. Jetzt kann man aber schon sagen, dass wir Zeuge der größten politisch herbeigeführten Wohlstandsvernichtung der Geschichte sind, wenn man von militärischen Kriegserklärungen absieht. Die letzte verbliebene Supermacht demontiert sich selbst. Statt die Stärken der USA zu fördern, vor allem die Technologieführerschaft in den meisten Schlüsselbereichen, will Trump das Rad der Geschichte zurückdrehen. Für ihn ist „America great again“, wenn im Rust Belt wieder die Schornsteine rauchen, Kohlebergwerke und Ölfördertürme aufgebaut und benzinfressende Autos hergestellt werden. Investoren sollten nicht in der Vergangenheit leben. Die Antwort der EU auf den Vorwurf des US-Handelsbilanzdefizits könnte beispielsweise auf den riesigen Überschuss der USA bei digitalen Dienstleistungen abzielen. Man stelle sich vor, Europa würde eine Digitalsteuer für Alphabet (Google), Apple, Amazon, Microsoft und Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp) in einer solchen Höhe erheben, dass die entsprechenden US-Angebote in Europa verschwinden würden. Angesichts möglicher Eskalationsrisiken ist man aktuell wohl gut beraten, nicht jeden Kursrückgang sofort als „tolle Einstiegsgelegenheit“ zu verstehen. Andererseits ist bereits erkennbar, dass in vielen Fällen schon kopflos verkauft wird. Wenn der Kurs der PORR-Aktie in dieser Woche beispielsweise um -10,6 Prozent fällt, geschieht das, weil man bei der PORR-Aktie jetzt mit hohem Gewinn aussteigen kann, schließlich hat sich der Aktienkurs in den vergangenen Wochen ungefähr verdoppelt. Der Baukonzern ist nicht in den USA aktiv und von den US-Zöllen oder EU-Gegenzöllen nicht betroffen. Deglobalisierung ist sogar einer der Megatrends, die PORR für sich zu nutzen versteht. Wer sich die schriftlich erklärte Strategie von PORR ansieht, findet dort folgende Absätze: „Auf der Suche nach Resilienz für Produktion und Lieferketten. Die Globalisierung steigerte Wachstum und Instabilität. Ihre Schwächen lassen viele Unternehmen umdenken. Lieferengpässe, geopolitische Unsicherheiten und die nationale Gesetzgebung führen zu einem sogenannten Near- bzw. Reshoring – einer Verlagerung ins eigene Land bzw. Nachbarland – von Produktions- und Lieferketten. Regionalisierung erfordert umfangreiche Anpassungen. Kürzere Lieferketten und verstärkter Handel innerhalb einer Region haben erhöhte Anforderungen an die lokale Logistik. Langfristige Investitionen in die öffentliche Transport- und digitale Infrastruktur sind dafür notwendig. Unternehmen fokussieren sich währenddessen auf den Bau von neuen Produktions- und Lagerstätten.“ Für Investoren, die jetzt nicht kopflos handeln, sondern die Chancen in den Veränderungen erkennen, bieten sich auch jetzt gute Perspektive.
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